"Magic" auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt?

[martin501]

Das ist natürlich wieder typisch katholisch und meiner Meinung nach als Argument überhaupt nicht haltbar.

Mit dem kirchlichen Sinn des Weihnachtsfestes haben Weihnachtsmärkte generell nichts zu tun. Im Mittelpunkt aller Weihnachtsmärkte stehen das Fressen und das Besaufen. Da brauchen wir uns nichts vormachen. Und in Rostock kommt eben noch ein bisschen Kribbeln im Bauch dazu.

Der Sinn der Weihnachtsmärkte ist es nun mal, in weihnachtlichem Flair zu flanieren, zu shoppen, zu schlemmen und Glüchwein zu trinken. Ich wüsste nicht, was eine Fahrt mit dem weihnachtlich geschmückten Wellenflug zur Melodie von "Last Christmas" großartig an der Stimmung kaputt machen soll. Es ist wohl eher das Gegenteil der Fall, zumal man Kinderfahrgeschäfte auch im Westen hat. Es macht daher keinen Sinn, den etwas Älteren ihre Fahrgeschäfte vorzuenthalten.

Hinzu kommt, dass es mittlerweile in Rostock sehr gut gelöst ist, denn der konservativere Teil des Marktes spielt sich räumlich getrennt von der Hardcore-Kirmes ab, sodass man die Kirmes gar nicht zwangsläufig zum eigentlichen Weihnachtsmarkt hinzurechnen bräuchte, sondern sie als parallel stattfindende Dezember-Kirmes betrachten könnte, die man ja nicht besuchen muss, wenn man es ausschließlich besinnlich liebt.

Ich finde, der Rostocker Weihnachtsmarkt ist der mit Abstand beste in ganz Deutschland. Als Jugendlicher war ich in der Adventszeit fast jeden Tag in der Stadt und habe das weihnachtliche Flair vom Karussell aus genossen und mich dabei einfach glücklich gefühlt. Diese Art von Genuss in der Vorweihnachtszeit vermisse ich im Westen unheimlich und das eigentlich so aufregende Warten auf Weihnachten wird ein riesiges Stück langweiliger - lediglich den Kindern bleibt dieses Gefühl aufgrund der Kinderkarussells vorbehalten - das ist einfach nur ungerecht und das Argument des Bischofs völlig schwachsinnig und ohne jeden Sinn!

Ich weiß noch, wie wir früher mit der Schulklasse jährlich einen kompletten Tag auf dem Weihnachtsmarkt verbracht haben. Als ich in den Westen zog, stellte ich fest, dass auch hier die Schulklassen den Marktbesuch im Programm haben - allerdings dauerte der ne halbe Stunde und bestand darin, dass sich jeder einen Becher Glühwein kaufte und wir einmal im Kreis über den Platz damit gingen - wirklich ein sehr viel weihnachtlicher Klassenausflug als damals in Rostock

[Kirmesfreund58]

Hier gehen die Kirmessen schlag auf schlag da muss ich Weihnachten nicht auch noch rummel haben. Wie hier in Klve die ersten Weihnachtsmärkte losgingen fing das auch mit vielen Kirmesbuden an. Die Pommesbuden wurden einfach mit Tannengrün bestückt fertig sah schrecklich aus. nach und nach verschwand das endlich. In Goch zb. hatten Landschaftsgärtner einen Richtigen Park auf dem Markplatz angelegt mit grosser Krippe echten Tieren und mittendurch fuhr eine Kindereisenbahn . das sah echt toll immer aus und passte dazu.

[martin501]

Nun ja, das Argument mit den Schlag auf Schlag stattfindenden Kirmessen kann man schon eher gelten lassen. In Rostock gibt es nicht die klassischen Herbst- und Frühjahrs-Kirmessen. Dort waren Jahrmärkte schon immer mit den gtroßen kirchlichen Festen verbunden, da man darin stets einen Anlass sah. Im Westen haben die großen Städte mindestens zweimal im Jahr eine fetsunabhängige Kirmes - da erscheint die Kirmes zum Weihnachtsmarkt nachvollziehbar überflüssig. Aber das Bischofsargument geht ja gar nicht...

[Kirmesfreund58]

musst du dann mal einfach so stehen lassen, wenn das so Tradion bei euch ist geht das schon in Ordnung. Aber siehe Dresden da ist es aber eigendlich so wie hier im Westen. Zum beispiel schöne Nostalgiegeschäfte gut in Szene gesetzt könnte ich mir schon auf einen Weihnachtsmarkt vorstellen.

[eulalia2002]

Also, in Moers und in Essen auf dem Weihnachtsmarkt stehen auch Kinderkarussells und in Essen auch immer das Bellevue Riesenrad. Jedenfalls ein bisschen ist das auch mittlerweile bei uns gelockert, aber einen Breakdance oder Top Scan würde im Westen keiner auf einem Weihnachtsmarkt suchen oder vermissen. Mag sein, wir können, wenn wir wollen, jedes Wochenende im Umkreis von 100Kilometern vom Wohnort eine oder mehrere Kirmessen jeglicher Größenordnung besuchen. Bei uns sind die Kirmessen ja auch ganz oft mit dem Schützenfest des Ortes verknüpft, das hat auch eine sehr alte und lange Tradition. Gibt oder gab es in der DDR eigentlich auch Schützenvereine? Daher brauchen wir keine Großkirmessen zu Weihnachten, da hat der Kirmesfreund 58 schon Recht. Obwohl es ja auch bei uns Oster - und Pfingst - und Fronleichnamskirmessen gibt.
Ich weiß jetzt nicht, auf welchem Weihnachtsmarkt das ist, aber auf einem im Westen sind sogar Kappenlampen und Kirmes - Leckereien nicht erlaubt. Das finde ich allerdings auch sehr übertrieben, wie auch die Aussage des Bischofs. Nicht alles, was die katholische Kirche von sich gibt, ist auch nachvollziehbar und in Ordnung. Sie ist und bleibt eben rückständig.
Dennoch mag ich auch Weihnachtsmärkte mit Kirmes. Der Hamburger Winterdom ist ja auch in gewissem Sinne eine "Weihnachtskirmes", denn er geht bis Nikolaus. Dieses Jahr werde ich nun endgültig Rostock besuchen und mir dann meine Meinung bilden.

[martin501]

Keine Ahnung, ob es in der DDR Schützenfeste gab. In jedem Fall war bereits innerhalb der DDR Rostock eine der wenigen Städte mit richtigen Fahrgeschäften auf dem Weihnachtsmarkt. Es gab und gibt eine Kirmes zu Pfingsten, eine ganz kleine zu Ostern und eine zur Hanse Sail, die es aber in der DDR nicht gab, sodass die Kirmes auf dem Weihnachtsmarkt nicht wegzudenken war. Wahrscheinlich hat man sie jetzt einfach gelassen, weil sie eigentlich die größte und längste ist und im Grunde ist gegen 4 Kirmessen im Jahr ja nichts zu sagen, wenn man bedenkt, dass die anderen nur wenige Tage dauern, während der Weihnachtsmarkt ja vier Wochen geht.

Auf der Homepage des Rostocker Weihnachtsmarktes steht geschrieben: "Ein besonderes Highlight auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt ist die große Weihnachtskirmes an der Fischerbastion mit Schaustellern der Superlative!" Daraus geht ja eigentlich hervor, dass der Weihnachtmarkt selbst keine direkte Weihnachtskirmes ist, sondern es im Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt lediglich eine Weihnachtskirmes gibt, die sich in räumlicher Nähe zum Weihachtsmarkt befindet bzw. einer von vielen Besatndteilen des Weihnachtsmarktes ist. Somit ist es wahrscheinlich tatsächlich einfach so, dass Rostock einfach seine Hauptkirmes nicht im Herbst, sondern im Advent steigen lässt, aber nebendran trotzdem noch einen richtigen Weihachtsmarkt bietet.

[eulalia2002]

Dann wollen wir das mal so stehen lassen und ich gönne den Rostockern ja auch ihre Weihnachtskirmes. Ich wollte die auch schon seit längerem mal besuchen, hat nur nie geklappt. Hofentlich dann dieses Jahr!