Das ist natürlich wieder typisch katholisch und meiner Meinung nach als Argument überhaupt nicht haltbar.
Mit dem kirchlichen Sinn des Weihnachtsfestes haben Weihnachtsmärkte generell nichts zu tun. Im Mittelpunkt aller Weihnachtsmärkte stehen das Fressen und das Besaufen. Da brauchen wir uns nichts vormachen. Und in Rostock kommt eben noch ein bisschen Kribbeln im Bauch dazu.
Der Sinn der Weihnachtsmärkte ist es nun mal, in weihnachtlichem Flair zu flanieren, zu shoppen, zu schlemmen und Glüchwein zu trinken. Ich wüsste nicht, was eine Fahrt mit dem weihnachtlich geschmückten Wellenflug zur Melodie von "Last Christmas" großartig an der Stimmung kaputt machen soll. Es ist wohl eher das Gegenteil der Fall, zumal man Kinderfahrgeschäfte auch im Westen hat. Es macht daher keinen Sinn, den etwas Älteren ihre Fahrgeschäfte vorzuenthalten.
Hinzu kommt, dass es mittlerweile in Rostock sehr gut gelöst ist, denn der konservativere Teil des Marktes spielt sich räumlich getrennt von der Hardcore-Kirmes ab, sodass man die Kirmes gar nicht zwangsläufig zum eigentlichen Weihnachtsmarkt hinzurechnen bräuchte, sondern sie als parallel stattfindende Dezember-Kirmes betrachten könnte, die man ja nicht besuchen muss, wenn man es ausschließlich besinnlich liebt.
Ich finde, der Rostocker Weihnachtsmarkt ist der mit Abstand beste in ganz Deutschland. Als Jugendlicher war ich in der Adventszeit fast jeden Tag in der Stadt und habe das weihnachtliche Flair vom Karussell aus genossen und mich dabei einfach glücklich gefühlt. Diese Art von Genuss in der Vorweihnachtszeit vermisse ich im Westen unheimlich und das eigentlich so aufregende Warten auf Weihnachten wird ein riesiges Stück langweiliger - lediglich den Kindern bleibt dieses Gefühl aufgrund der Kinderkarussells vorbehalten - das ist einfach nur ungerecht und das Argument des Bischofs völlig schwachsinnig und ohne jeden Sinn!
Ich weiß noch, wie wir früher mit der Schulklasse jährlich einen kompletten Tag auf dem Weihnachtsmarkt verbracht haben. Als ich in den Westen zog, stellte ich fest, dass auch hier die Schulklassen den Marktbesuch im Programm haben - allerdings dauerte der ne halbe Stunde und bestand darin, dass sich jeder einen Becher Glühwein kaufte und wir einmal im Kreis über den Platz damit gingen - wirklich ein sehr viel weihnachtlicher Klassenausflug als damals in Rostock